Tumorerkrankungen im Bereich von Dickdarm (Kolonkarzinom) oder Mastdarm (Rektalkarzinom) entstehen im Allgemeinen aus gutartigen Wucherungen (Polypen) der Darmschleimhaut. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 67.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund 30.000 sterben daran. Damit steht der Darmkrebs bei Männern und Frauen auf Platz zwei in der Liste der krebsbedingten Todesursachen. Wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird, bestehen sehr gute Heilungschancen.
Darmkrebs beginnt in der Regel spontan und entwickelt sich sehr langsam und unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Beschwerden treten oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium in Erscheinung. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Aussichten auf einen Behandlungserfolg.
Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Häufigkeit von Darmkrebs deutlich an. Im Durchschnitt tritt die Krankheit im Vergleich zu anderen Tumorarten bei Männern mit 69 Jahren und bei Frauen mit 75 Jahren relativ spät auf. Erste Warnzeichen sind Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl. Die gesetzlich angebotenen Untersuchungen zur Früherkennung dienen dazu, Leben zu retten. Sie sollten unbedingt wahrgenommen werden.
Das Austasten des Enddarms und der Test auf Blut im Stuhl ist eine Vorsorgeleistung, die gesetzlich Versicherte ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre in Anspruch nehmen können. Besonders wichtig ist die Darmspiegelung, die der niedergelassene Gastroenterologe im Rahmen des Darmkrebs-Screenings anbietet. Ab dem 56. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle zehn Jahre die Kosten für diese unkomplizierte und zuverlässige Methode zur Früherkennung.
Für Menschen, die erblich bedingt oder aufgrund von Erkrankungsfällen in der Familie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben, kann eine Darmspiegelung auch bereits vor dem 56. Lebensjahr geboten sein.
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Diagnostische Methoden wie das Austasten des Enddarms und die Untersuchung auf Blut im Stuhl ergeben im Rahmen der Früherkennung erste Hinweise auf die Erkrankung. Mit der Darmspiegelung werden die Darmschleimhäute inspiziert. Dabei können Polypen, die oft Vorstufen des Darmkrebs sind, entfernt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch die Entnahme von Gewebeproben die Diagnose Darmkrebs abzusichern.
Wenn der Gastroenterologe den hinteren Teil des Darms mit dem Finger abtastet, kann er dort knotige Veränderungen auf der sonst glatten Schleimhaut fühlen. Auf diese Weise können etwa zehn Prozent der Tumoren erkannt werden.
Der Hämoccult-Test dient dem Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Stuhl. Der Patient erhält vom Arzt drei Teststreifen, auf die er zu Hause kleine Proben aus Stuhlgängen von drei aufeinander folgenden Tagen aufträgt. Die Stuhlproben werden in der Praxis des Hausarztes ausgewertet.
Blut im Stuhl muss keineswegs bedeuten, dass ein bösartiger Tumor vorhanden ist. In neun von zehn Fällen liegen andere, ebenfalls behandlungsbedürftige Ursachen wie Polypen, Hämorrhoiden oder Darmentzündungen vor. Mit dem Hämoccult-Test kann ein Tumor natürlich nur dann nachgewiesen werden, wenn er blutet. Das Testergebnis kann einen Tumor also nicht mit Sicherheit ausschließen.
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist das beste Verfahren zur Früherkennung und Diagnose von Darmkrebs. Mit dem Endoskop kann der Gastroenterologe alle Veränderungen der Darmschleimhaut feststellen und darüber hinaus zum Beispiel mögliche Krebsvorstufen oder möglicherweise einmal gefährlich werdende Polypen mit entsprechend kleinen Instrumenten gleich entfernen.
Gewebeproben, die bei der Darmspiegelung entnommen werden, kommen ins pathologische Institut und werden auf Krebszellen untersucht. Bei positivem Befund folgen weitere Untersuchungen, um das Tumorstadium und seine Ausbreitung genau zu bestimmen.
Das Ziel der Behandlung ist die operative Entfernung des Tumors. Wenn keine Metastasen vorliegen und das Krebsgewebe vollständig entfernt werden kann, gilt die Erkrankung als heilbar. Anderenfalls dient die Behandlung dazu, den Verlauf der Krankheit zu verzögern und die Lebensqualität des Patienten soweit wie möglich zu erhalten. Chemo- und/oder Strahlentherapie können in Abhängigkeit von der individuellen Situation ergänzend hinzukommen.
Der niedergelassene Gastroenterologe leitet alle notwendigen Behandlungsmaßnahmen ein. Im Krankenhaus wird der betroffene Darmabschnitt operativ entfernt. Durch den Verlust des Organteils entstehen im Allgemeinen keine Probleme. Anschließende Strahlen- und/oder chemotherapeutische Behandlungen können im Einzelfall den Behandlungserfolg weiter verbessern.
Bei Rektumkarzinomen kann eine vorangehende Strahlen- und/oder Chemotherapie erforderlich sein. Auch hier gilt es, das Krebsgewebe möglichst vollständig zu entfernen. Vordringliches Ziel bei Beeinträchtigungen des Schließmuskels ist die Erhaltung der Verschlussfunktion (Kontinenz), was heute in den meisten Fällen gelingt. Bei etwa einem von zehn Patienten lässt sich ein künstlicher Darmausgang nicht vermeiden.
Darmkrebs gilt im Allgemeinen eher als eine Erkrankung des Alters. Das Durchschnittsalter bei der Erstdiagnose liegt bei 65 Jahren. Der betroffene Patient leidet dann allerdings bereits bis zu zehn Jahre unter der Erkrankung, ohne davon auch nur etwas zu ahnen. Darmkrebs hat einen schleichenden Verlauf, der lange Zeit beschwerdefrei bleibt. Umso früher der Darmkrebs entdeckt wird desto besser die Heilungschancen. Deshalb ist Vorsorge so wichtig. Vor allem wenn ein erhöhtes Risiko vorliegt. Der Schnell-Check der Felix-Burda-Stiftung zeigt Ihnen, ob Sie ein erhöhtes Risiko haben.
Eine umfassende Nachsorge stellt den Behandlungserfolg sicher und erleichtert die Wiederaufnahme des Lebensalltags. Sie gewährleistet die Kontrolle auf mögliche Rückfälle und Metastasen. Der niederge- lassene Gastroenterologe hilft bei postoperativen Beschwerden und berät über Maßnahmen, welche die Genesung fördern und Rückfälle vermeiden helfen.
Wenn der Darmkrebs frühzeitig entdeckt und behandelt werden konnte, besteht in der Regel ein geringes Rückfallrisiko. Empfohlen wird in diesem Fall das regelmäßige Arztgespräch, allgemeine Untersuchungen und eine Darmspiegelung nach sechs Monaten, nach zwei und nach fünf Jahren sowie danach alle drei Jahre.
Zu den oben angeführten Maßnahmen kommt die Bestimmung eines Tumormarkers und eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums hinzu. In den ersten drei Jahren steht jährlich eine Röntgenaufnahme der Lunge an. Wenn ein erhöhtes Rückfallrisiko besteht oder die Erkrankung erst spät entdeckt worden ist, sollten die Nachsorge-Untersuchungen in kürzeren Abständen erfolgen.
Wenn die Krebserkrankung durch die stationären Maßnahmen nicht vollständig geheilt werden konnte, richtet sich die Nachsorge nach der individuellen Situation. Ihr Arzt hilft, die krankheitsbedingten Symptome zu bewältigen und alles Notwendige dafür in die Wege zu leiten, damit Sie mit Ihrer Krankheit so gut wie möglich leben können.