Darmkrebs ist vermeidbar

Darmkrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, die durch Vorsorge verhindert oder bei rechtzeitiger Diagnose in vielen Fällen geheilt werden kann. Experten gehen davon aus, dass seit Beginn des Darmkrebs-Screening-Programms der gesetzlichen Krankenkassen fast 200.000 Menschen in Deutschland vor dieser immer noch häufigen Krebserkrankung bewahrt worden sind. Allerdings ist die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen, sicher auch durch die Vorsorge, im Verlauf der letzten 20 Jahre um ein Viertel zurückgegangen. Auch die Sterberate, das bedeutet an dieser Krebserkrankung zu versterben, ist um 35 Prozent bis 40 Prozent gesunken.

Überblick

Früherkennung

Die meisten Darmkrebserkrankungen entwickeln sich sehr langsam und unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren. Vorstufen von Darmkrebs sind Polypen (noch gutartige Gewächse), die bei der Früherkennungsuntersuchung erkannt und dann durch eine Darmspiegelung entfernt werden können. Beschwerden, wie zum Beispiel sichtbares Blut im Stuhl, Schmerzen oder Gewichtsabnahme, treten oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium in Erscheinung. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Aussichten auf eine Heilung.

Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Darmkrebs deutlich an. Die gesetzlich angebotenen Untersuchungen zur Früherkennung dienen dazu, Leben zu retten. Sie sollten unbedingt wahrgenommen werden. 

Alle Krankenkassen sind verpflichtet, ihre Mitglieder ab dem 50. Lebensjahr alle fünf Jahre (bis zum Alter von 65 Jahren) auf die Möglichkeit der Darmkrebsvorsorge schriftlich aufmerksam zu machen. Dazu gehört eine ausführliche, auch die familiären Risiken erfassende Beratung, das Angebot ab 50 Jahren (bei Frauen ab 55 Jahren) sich zweimal im Abstand von zehn Jahren einer Vorsorgedarmspiegelung (präventive Koloskopie) zu unterziehen. Eine Alternative kann ein immunologischer Stuhltest (iFOBT) sein. Dieser könnte jährlich, ab dem 55. Lebensjahr dann alle zwei Jahre, in Anspruch genommen werden, anstatt einer Vorsorgekoloskopie (!). Für Menschen, die erblich bedingt oder aufgrund von Erkrankungsfällen in der Familie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko haben, kann eine Darmspiegelung auch bereits vor dem 50zigsten Lebensjahr geboten sein.

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Diagnostik

Darmkrebs kündigt sich meist mit unspezifischen Beschwerden an: Veränderte Stuhlgewohnheiten, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl weisen ganz allgemein auf eine Darmerkrankung hin. Halten solche Probleme länger an, sollten Betroffene in jedem Fall eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist das beste Verfahren zur Früherkennung und Diagnose von Darmkrebs oder Erkennung anderer Darmerkrankungen. Mit dem Endoskop inspiziert der Magen-Darm-Arzt die Darmschleimhaut und kann alle Veränderungen feststellen. Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge kann er dabei sogenannte Polypen finden, die bei vielen Menschen mit dem Älterwerden irgendwann im Darm zu finden sind. In den weitaus meisten Fällen sind Polypen völlig harmlos.

Aber Vorsicht: Darmkrebs entsteht aus Polypen. Deshalb entfernt der Magen-Darm-Arzt im Zuge der Untersuchung gleich alle Polypen, um erst gar keine Risiken aufkommen zu lassen. Das ist auch der Grund, warum die Vorsorge so wirkungsvoll ist: Ein entfernter Polyp kann nicht mehr zum Tumor entarten.

Bei verdächtigen Befunden kann der Magen-Darm-Arzt auch gleich eine Gewebeprobe entnehmen, die zur histologischen Untersuchung eingeschickt wird. Sollten dabei Tumorzellen gefunden werden, folgen weitere Untersuchungen, um das Tumorstadium und seine Ausbreitung genau zu bestimmen.

Immunologische Stuhltests (iFOBT) sind eine Alternative zur Vorsorge-Darmspiegelung, wenn diese von den Anspruchsberechtigten abgelehnt oder nicht gewünscht wird. Sie detektieren „verstecktes“, das heißt mit dem bloßen Auge nicht sichtbares Blut. Abgesehen davon, dass ein solcher Befund viele Ursachen haben kann, sind Empfindlichkeit und Vorhersagewert in Bezug auf Darmkrebs geringer als bei der Darmspiegelung. Sollte der Test positiv ausfallen, muss in jedem Fall danach eine Darmspiegelung zur genauen Abklärung durchgeführt werden.

Behandlung

Das Ziel der Behandlung ist die operative Entfernung des Tumors. Wenn keine Metastasen vorliegen und das Krebsgewebe vollständig entfernt werden kann, gilt die Erkrankung als heilbar. Anderenfalls dient die Behandlung dazu, den Verlauf der Krankheit zu verzögern und die Lebensqualität des Patienten soweit wie möglich zu erhalten. Chemo- und/oder Strahlentherapie können in Abhängigkeit von der individuellen Situation ergänzend hinzukommen.

Der niedergelassene Magen-Darm-Arzt leitet alle notwendigen Behandlungsmaßnahmen ein. Im Krankenhaus wird der betroffene Darmabschnitt operativ entfernt. Durch den Verlust des Organteils entstehen im Allgemeinen keine Probleme. Anschließende Strahlen- und/oder chemotherapeutische Behandlungen können im Einzelfall den Behandlungserfolg weiter verbessern.

Bei Enddarmkarzinomen kann eine vorangehende Strahlen- und/oder Chemotherapie erforderlich sein. Auch hier gilt es, das Krebsgewebe möglichst vollständig zu entfernen. Vordringliches Ziel bei Beeinträchtigungen des Schließmuskels ist die Erhaltung der Verschlussfunktion (Kontinenz), was heute in den meisten Fällen gelingt. Bei etwa einem von zehn Patienten lässt sich ein künstlicher Darmausgang nicht vermeiden. Ein Dickdarmstoma, eine operativ geschaffene kleine Öffnung in der Bauchdecke, über den der Dickdarm ausgeleitet wird, ist nur noch selten erforderlich. Aber auch hier ist wichtig zu wissen, dass sich diese Austrittsstelle (Stoma) dank geruchsundurchlässiger Stuhlauffangbeutel und anderer moderner Hilfsmittel gut in den Alltag integrieren lässt.

 

 

Risiko-Check Darmkrebs

Darmkrebs gilt im Allgemeinen eher als eine Erkrankung des älteren Menschen. In den letzten Jahren sehen wir allerdings einen deutlichen Anstieg auch bei Jüngeren. Während noch das Durchschnittsalter der Erstdiagnose bei 65 Jahren liegt, leidet der Patient dann bereits bis zu zehn Jahre unter der Erkrankung, ohne davon auch nur etwas zu ahnen. Nicht zu vernachlässigen sind individuelle Risikofaktoren. Ernährung, Übergewicht, Diabetes, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, fehlende Bewegung, um nur einige Risikofaktoren zu nennen, sind Gründe sich intensiv mit der Darmkrebsvorsorge auseinanderzusetzen. Und nicht zuletzt ist auch ein bisher nicht erkanntes familiäres Risiko mit zu beachten. Darmkrebs hat einen schleichenden Verlauf, der lange Zeit beschwerdefrei bleibt. Umso früher der Darmkrebs entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen. Deshalb ist Vorsorge so wichtig. Vor allem wenn ein erhöhtes Risiko vorliegt. Der Schnell-Check der Felix-Burda-Stiftung zeigt Ihnen, ob Sie ein erhöhtes Risiko haben.

Nachsorge

Eine umfassende Nachsorge stellt den Behandlungserfolg sicher und erleichtert die Wiederaufnahme des Lebensalltags. Sie gewährleistet die Kontrolle auf mögliche Rückfälle und Metastasen. Der niedergelassene Magen-Darm-Arzt hilft bei postoperativen Beschwerden und berät über Maßnahmen, welche die Genesung fördern und Rückfälle vermeiden helfen.

Wenn der Darmkrebs frühzeitig entdeckt und behandelt werden konnte, besteht in der Regel ein geringes Rückfallrisiko. Empfohlen wird in diesem Fall das regelmäßige Arztgespräch, allgemeine Untersuchungen und eine Darmspiegelung nach sechs Monaten, nach einem Jahr sowie danach alle drei Jahre.

Zu den oben angeführten Maßnahmen kommen die Bestimmung eines Tumormarkers und eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums hinzu. Bei Enddarmkrebs steht nach drei Monaten eine Computertomographie sowie eine jährliche Röntgenaufnahme des Brustkorbs an. Wenn ein erhöhtes Rückfallrisiko besteht oder die Erkrankung erst spät entdeckt worden ist, sollten die Nachsorge-Untersuchungen in kürzeren Abständen erfolgen.

Wenn die Krebserkrankung durch die stationären Maßnahmen nicht vollständig geheilt werden konnte, richtet sich die Nachsorge nach der individuellen Situation. Ihr Arzt hilft, die krankheitsbedingten Symptome zu bewältigen und alles Notwendige dafür in die Wege zu leiten, damit Sie mit Ihrer Krankheit so gut wie möglich leben können.

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