Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Die Versorgung von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehört zu den Kernkompetenzen des Magen-Darm-Arztes (Gastroenterologe). Während die Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt bleibt, kann der Morbus Crohn auch andere Bereiche des Magen-Darm- Traktes angreifen. Beide Erkrankungen verlaufen schubartig. Ihre Ursachen sind zum Teil noch ungeklärt, eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Der Arzt muss sich auf die symptomatische Behandlung der Beschwerden konzentrieren.
Überblick

Krankheitsbild

Der Verlauf chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ist sehr variabel. Akute Schübe wechseln mit beschwerdefreien Phasen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer komplexen Diagnostik und einer den individuellen Verhältnissen angepassten Therapie. Ziel ist immer, die Symptome zu lindern, beschwerdefreie Intervalle zu verlängern, Komplikationen vorzubeugen und Operationen so lange wie möglich zu verhindern.

Sowohl Morbus Crohn als auch Colitis ulcerosa treten in allen Altersklassen auf. Die Patienten sind oft während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn von ihrer Erkrankung betroffen. Während die Lebensqualität eingeschränkt ist, ist die Lebenserwartung der Betroffenen dank der heutigen Therapiemöglichkeiten jedoch nicht eingeschränkt.

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Morbus Crohn

Der Morbus Crohn ist eine chronisch verlaufende, entzündliche Erkrankung, die den Magen und den Darm auf seiner gesamten Länge erfassen kann. Sie wird oft erstmals im jungen Erwachsenenalter diagnostiziert, kann aber auch Kinder oder ältere Menschen treffen. Frauen und Männer sind mit gleicher Häufigkeit betroffen.

Häufige, wässrige Durchfälle begleitet von krampfartigen Schmerzen vorwiegend im rechten Unterbauch sind typische Symptome der Erkrankung. Die Patienten verlieren oft Gewicht und fühlen sich müde, matt und appetitlos. Im späteren Krankheitsverlauf kommt es meistens zu Komplikationen wie Fisteln, Abzessen oder auch Darmverschlüssen. Eine Operation wird dann unumgänglich.

Die umfangreiche Diagnostik schließt die Magen- und Darmspiegelung, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, radiologische sowie Blut- und Stuhluntersuchungen ein. Der Magen-Darm-Arzt erkennt anhand der Befunde Schweregrad und Ausbreitung der Entzündung. Meistens ist der Übergang vom Dünn- in den Dickdarm betroffen. Im Einzelfall kann zur Untersuchung des Dünndarms eine endoskopische Untersuchung mit einer verschluckbaren Videokapsel (Kapselendoskopie) durchgeführt werden.

Bei der Therapie orientiert sich der Magen-Darm-Arzt an der individuellen Krankheitssituation seines Patienten. Es stehen eine Reihe von durchfallhemmenden, entzündungshemmenden und immunsuppressiven Medikamenten zur Verfügung, die nach Bedarf eingesetzt werden. Insbesondere bei schweren Verläufen wird die Behandlung auch nach Abklingen eines akuten Schubs fortgesetzt, um Rückfällen vorzubeugen. Morbus Crohn kann nicht durch eine Darmoperation geheilt werden. Deshalb wird nach operativen Eingriffen sowie beim Auftreten von Fisteln eine Langzeittherapie durchgeführt, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Trotz der oft erheblichen Beschwerden, der notwendigen Behandlungen und der möglichen Arbeitsunfähigkeit ist die Lebenserwartung kaum eingeschränkt.

Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung, bei der – im Unterschied zum Morbus Crohn – ausschließlich die Schleimhaut des Dickdarmes betroffen ist. Die Entzündung beginnt immer im Enddarm und breitet sich unterschiedlich weit nach oben aus. Die Erkrankung beginnt typischerweise im jungen Erwachsenenalter, kann aber auch erst später einsetzen.

Blut im Stuhl ist neben Durchfall und Leibschmerzen das typische Symptom der Colitis ulcerosa. Im Einzelfall können je nach Schwere des Verlaufs Bauchschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust hinzukommen, seltener sind Gelenk-, Haut- oder Augenentzündungen. Krankengeschichte und die körperliche Untersuchung geben dem Magen-Darm-Arzt die ersten Hinweise auf die Erkrankung. Neben Blut- und Stuhluntersuchung ermöglicht vor allem die Darmspiegelung eine sichere Diagnose. Eine Ultraschalluntersuchung kann ergänzend hinzukommen.

Die Therapie mit antientzündlichen und immunsuppressiven Medikamenten wird der Schwere der Krankheitsschübe angepasst und gegebenenfalls in Stufen gesteigert. Mit dem Abklingen der Akutphase ist der Patient jedoch nicht geheilt. Er befindet sich lediglich in einer symptom- und beschwerdefreien Phase (Remission), die jederzeit wieder in einen akuten Schub übergehen kann. Deshalb werden Patienten in Remission mindestens zwei Jahre weiter medikamentös behandelt. Dazu wird eine ballaststoffreiche Diät empfohlen, bei der der Patient Speisen, die er nicht verträgt, meiden soll. Eine Colitis-Diät, wie sie früher häufig vorgeschlagen wurde, existiert nicht.

Wenn die Krankheit nicht mit Medikamenten kontrolliert werden kann, ist eine Krankenhausbehandlung erforderlich. Im Prinzip kann die Erkrankung durch die teilweise oder komplette Entfernung des Dickdarms geheilt werden. Eine solche Behandlung kommt aber nur als letzte Möglichkeit in Betracht.

Nach langem Krankheitsverlauf ist das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht. Wenn nur der linksseitige Dickdarm befallen ist, werden ab dem 15. Jahr alle zwei Jahre zur Kontrolle Darmspiegelungen durchgeführt. Bei Patienten mit ausgedehnterem Befall der Darmschleimhaut stehen die regelmäßigen Darmspiegelungen ab dem achten Jahr der Erkrankung an. Ein besonderer Fall liegt vor, wenn auch Leber und Gallenwege durch das Krankheitsbild beeinträchtigt sind. Dann müssen die Darmspiegelungen unverzüglich aufgenommen werden. Man spricht dann auch von einer primär sklerosierenden Cholangitis, einer Krankheitform, die besonderen Regeln unterliegt.

CED-Schwerpunktpraxen im bng

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind oft schwere Erkrankungen, die insbesondere auch jüngere Menschen betreffen und nachhaltig körperlich, aber auch in den Belangen ihres täglichen Lebens einschränken. Es gibt in Deutschland etwa 320.000 Betroffene.

Auf der Startseite finden Sie spezialisierte Praxen von Magen-Darm-Ärzten, die sich aufgrund einer nachgewiesenen Qualifikation als „CED-Schwerpunktpraxen im bng“ bezeichnen dürfen. Diese Praxen haben eine spezifische regelmäßige Weiterbildung im Bereich chronisch entzündlicher Darmerkrankungen vorgewiesen und dokumentiert, dass sie mehr als 100 CED-Patienten in ihrer regelmäßigen jährlichen Betreuung haben.

Die Auszeichnung und die öffentliche Präsentation von „CED-Schwerpunktpraxen im bng“ soll Patienten die Chance geben, einen optimierten Anlaufpunkt für eine qualifizierte CED-Betreuung mit einem entsprechenden Schwerpunkt in der sprechenden Medizin zu finden. Andererseits wäre es sehr wünschenswert, wenn auch hausärztliche Kollegen so Ansprechpartner im fachärztlichen Bereich finden könnten, die bei der fachärztlichen Mitbehandlung von Patienten mit diesen schweren Erkrankungen helfen könnten.

Siegel CED Schwerpunktpraxen
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